Im Ausschuss für Wissenschaft und Europa setze ich mich als stellvertretendes Mitglied aus vollster Überzeugung für bessere Voraussetzungen und Förderung der Wissenschaft und Hochschulen in MV ein. Warum?
Fundierte Antworten auf Fragen der Gegenwart und Zukunft.
Politische Entscheidungen müssen verschiedene Interessen gegeneinander abwiegen. Dieser Abwägungsprozess muss jedoch stehts auf Grundlage einer gesicherten Informations- und Faktenlage erfolgen. Genau dafür braucht es Forschung – allerdings nicht nur an Technologien, sondern auch zu ihren Risiken und Auswirkungen bzw. dem potentiellen Nutzen. In der heutigen Zeit gibt es zahlreiche Probleme, für die wir noch keine (abschließende) Lösung gefunden haben. Zumeist sind sie jedoch so groß, dass wir eine Vielzahl von alternativen Strategien untersuchen müssen und keine Lösungsmöglichkeit von vornherein ausschließen können. Dabei kann Wissenschaft Politik natürlich nicht ersetzen – sie gehen jedoch immer Hand in Hand. Ethische Fragen müssen in der Wissenschaft und mit der Gesellschaft diskutiert und demokratisch beantwortet werden.
Neue Technologien werden uns auch in der Klimakrise einen entscheidenden Vorteil verschaffen. Sie werden grundlegende Veränderungen und schnelles Handeln jedoch nicht ersetzen, sondern nur ergänzen können.
Forschung muss transparent und der Zugang zu Wissen frei sein.
Wissen ist ein Allgemeingut. Daher muss der Zugang zu Wissen unabhängig von der sozialen Herkunft und kostenfrei sein. Dies gilt sowohl für Bibliotheken und anderen Wissensdatenbanken als auch für alle Formen der Ausbildung, wie das Studium. Forschungsergebnisse sollen zudem transparent und überprüfbar sein, weshalb diese nicht hinter Bezahl-Schranken („Paywalls“) im Internet vergraben werden dürfen. Unser Bundesland sollte wissenschaftliche Publikationen mit freiem Zugang („Open Access“) in allen landeseigenen Einrichtungen zum Standard machen und diesen bei Forschung, die aus Landesmitteln gefördert wird, z.B. durch geeignete Förderbedingungen weiter unterstützen. So kann auch die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft intensiviert werden und wissenschaftliche Fakten werden es leichter haben, gegen „Fake News“ zu konkurrieren.
Wissenschaft kostet – nur keine Wissenschaft ist teurer.
Mecklenburg-Vorpommern kann von einer florierenden Wissenschaftscommunity im Land nur profitieren. Sie fördert moderne und nachhaltige Wirtschaftsstrukturen und hält schlaue Köpfe im Land oder lockt sie an. Hochschulen und staatliche Forschungsinstitute sind als unabhängige Einrichtungen für das Entstehen technischer, ebenso wie sozialer und geistiger Innovationen unabdingbar. Es ist folglich doppelt lohnenswert, den Wissenschaftsstandort MV dauerhaft zu stärken. Jeder in Forschung und Hochschulen investierte Euro, ist eine Investition in die Zukunft und wird mit Zins und Zinseszins zurückgezahlt. Um diesen Effekt zu verstärken, müssen nachhaltige innovative Technologien gesondert gefördert und die Vernetzung von Wissenschaft und lokaler Wirtschaft gestärkt werden.
Forschung braucht Vielfalt.
Personengruppen, die bisher in Wissenschaft unterrepräsentiert sind, müssen gezielt unterstütz werden. Dafür muss Chancengleichheit auf verschiedenen Ebenen geschaffen werden. Handlungsbedarf besteht zum Beispiel bei der Vereinbarkeit von Studium/Forschung und Familie, bei der Barrierefreiheit und Inklusion oder der Internationalisierung.
Ohne Nachwuchs kein Fortbestand.
Der akademische Mittelbau hat gemessen an der Zahl der Beschäftigten und wissenschaftlichen Veröffentlichungen den größten Anteil an der Wissenschaftscommunity. Gleichzeitig sind mehr als 80% der Forscher*innen nur befristet angestellt und hangeln sich von Projekt zu Projekt. Das führt zu hohen psychischen Belastungen und bindet Ressourcen, die anderenfalls der Forschung gewidmet werden könnten. Nicht zuletzt torpediert es die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und damit auch speziell die Förderung von Frauen in der Wissenschaft. Um dies zu ändern und eine Karriere in der Wissenschaft wieder attraktiver zu machen, muss zukünftig verstärkt auf die Festanstellungen von Nachwuchswissenschaftler*innen gesetzt werden.
Lebensraum Hochschule.
Das Studium muss zeitliche und inhaltliche Freiräume lassen, um Studierenden die Chance zu geben, mehr als nur berufsbezogenes Wissen zu erwerben. Es muss möglich sein, sich unter jungen Menschen zu organisieren, auszutauschen und Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen. Die Mitbestimmung bei Entscheidungen der Hochschule, die immer auch Studierende betreffen, muss gewährleistet werden.
Hochwertige Lehre ermöglicht hochwertige Wissenschaft.
Zentrale Aufgabe von Hochschulen ist die Lehre. Um gute Lehre zu ermöglichen, müssen den Hochschulen die nötigen personellen, zeitlichen und räumlich-materiellen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Gleichzeitig braucht es Qualitätssicherungsmechanismen innerhalb der Hochschulen wie flächendeckende Lehrevaluationen und Studiengangakkreditierungen.
Die Ausbildung Promotionsstudierender bedarf hier eines besonderen Fokus. Doktorand*innen arbeiten oft auf halben Stellen und in klarer Abhängigkeit von einem einzelnen Professor*innen und haben keine eigene Interessenvertretung innerhalb der Hochschule. Die landesweite Einführung von Betreuungskomitees nach Beispiel der Max-Planck-Gesellschaft sowie die Schaffung von Ombudsstellen mit Ansprechpartnern aus anderen Fakultäten können hier Abhilfe schaffen.